Fragen an PDS-Bisky
Ehrenvorsitzende Modrow u. PDS-Chef Bisky
Nach dem Besuch der Webseite Ihrer Partei drängen sich mir zwangsläufig einige Gedanken und Fragen auf.
Haben denn die Personen der PDS, die sich aus der SED rekrutieren, kein schlechtes Gewissen darüber, zweifelsohne mitverantwortlich dafür zu sein, die Idee des Sozialismus als durchaus praktikable Alternative zum aggressiven Kapitalismus schwer beschädigt, gar verraten und geradezu für die Menschen unannehmbar wie unglaubwürdig gemacht zu haben, vor allem durch dass, was hinter dem Deckmantel eines angeblich in der DDR Realexistierenden Sozialismus von den SED-Genossen und deren Helfern tatsächlich praktiziert wurde?
- kroteske Entmündigung und Bevormundung der Bürger,
- Freihheitsberaubung gegen die Bevölkerung im großen Stil (Reisebeschänkungen, Passvergabe etc.),
- Repressionen gegenüber jenen, die sich an dem zutiefst verlogenem Treiben der SED nicht beteiligen wollten,
- die Kriminalisierung politisch Andersdenkender,
- menschenverachtende Gewalt an den Gebietsgrenzen zu Westdeutschland,
- unglaublich zynische Verlogenheit und doppelte Moral gegenüber der Bevölkerung,
öffentlich Wasser predigen (nehmt nichts vom Klassenfeind) und heimlich Wein saufen (SED-Funktionärs-Getto Berlin),
- hohe Arbeitsbelastung der sogenannten Werktätigen (längere Arbeitszeiten als im Kapitalismus, Leistungstreiberei),
geringe Bezahlung aller Helden der Arbeit, besonders der Arbeiter,
- meist schlechte Arbeits u.- Lebensbedingungen für diese in den als Volkseigen deklarierten Betrieben (mieses Kantinenessen, oft dreckige Werkhallen, üble Werkzeuge und in der Regel primitive Produktionsmittel),
- die bedenkenlos stattgefundene Einvernahme der Kinder und Jugendlichen für die SED-Interessen (paramilitärische Erziehung in Pionierorg., GST, FDJ, durchaus vergleichbar mit den Geflogenheiten unserer Nazi-Ära),
- die unheilvolle Verbindung des Begriffs Sozialismus mit Kollektivismus (stößt die Menschen eher ab),
- bis zur Kroteske ausgelebte Widersprüchlichkeit im ganzen System,
- die unüberbrückbare Entfernung zur Gesellschaftsordnung eines tatsächlichen Sozialismus uvm.
Wie fühlen Sie sich heute als Kämpfer für "soziale Menschenrechte"? - Ich kann keine Aktivitäten diesbezüglich bei der PDS feststellen. Vermutlich fehlt das Bewußtsein bei den Mitgliedern, es der Bevölkerung gegenüber tatsächlich schuldig zu sein, wenig schmeichelhafte Verhaltensweisen aus ihrer DDR-Vergangenheit mit besonderem und diesmal vor allem ehrlichen, glaubwürdigen Engagement für die Menschen zu kompensieren. - Als Versuch der Wiedergutmachung gewissermaßen.
Sie haben in Ihrem Parteinamen wieder den Begriff Sozialismus. Hoffentlich wissen Sie heute, was Sie ihm schulden.
Klaus, 27.08.03
spd-pds