Der Präsident des Bundes der deutschen Industrie M. Rogowski,

fordert den Sozialhilfesatz weiter abzusenken. Damit hofft er ernsthaft, mehr Schwung in den Arbeitsmarkt zu bekommen - wie dämlich muß jemand sein, ihm das abzukaufen? -
Der Sozialhilfeempfänger soll demnach mit Sozialhilfe nicht mehr weiter leben können.
Man muß wahrlich kein Rechengenie sein: Der niedrigste Sozialhilfesatz schafft keinen einzigen Arbeitsplatz. Erhöht aber den Druck auf die Arbeitnehmer. Und ein noch niedrigerer Sozialhilfesatz stürzt noch mehr Menschen in den gesellschaftlichen Abgrund, ins Elend, in die Verzweiflung. Eine tolle Zivilisation! Warum schicken wir, die wir Rogowski auszuhalten haben, nicht in die Wüste?

eMail an den BDI am 21.01.03
Sehr geehrte Damen und Herren!

Ihr Boss Rogowski, Michael, ist arm dran, wenn er wirklich glaubt, was er erzählt: 'Absenken des Sozialhilfesatzes würde die Arbeitsmarktsituation verbessern.' - Hier ist gesundes Misstrauen angesagt. Die ohnehin am Rande der Wohlstandsgesellschaft lebenden Sozialhilfeempfänger, häufig völlig verbrauchte Typen, die keiner mehr haben will, sollen noch weniger Geld bekommen, damit sie endlich arbeitswillig werden. Arbeitswillig für wen oder was? - Für den Unternehmer, der nicht einmal jemanden einstellen würde, der bereit wäre ohne Bezahlung zu arbeiten, wenn er denn keinen Bedarf hat? Es sei denn, dieser Unternehmer schmeißt einen bezahlten Arbeitnehmer dafür raus. Wovon beide aber Lohn-oder Gehaltsempfänger dann leben sollen, ist doch scheißegal. Nicht jeder verträgt die Nahrungssuche auf unseren Müllhalden oder Mülltonnen oder den gnädigen Schutz unter der zugigen Brücke einer Autobahn. Aber Michel Rogowski könnte uns so ein Leben bestimmt vorleben. Erhöhung der Lebensarbeitszeit und späteres Renteneintrittsalter?

Da kann ich nicht mal mehr lachen; und ich hab' nen Galgenhumor. Für ein ruhigen, würdigen Lebensabend ein zu spätes Renteneintrittsalter löst das Problem. Nicht jeder Arbeitnehmer ist so scharf darauf wie derzeit zahllose Manager und Politiker, bis ins hohe Alzheimeralter der sozialmarktwirtschaftlichen Gesellschaft auf der Tasche zu liegen und ihr so lange es geht zu schaden. Doch genau das scheint unser Rogowski vorzuhaben. Möge jedoch der liebe Gott ein Einsehen haben. Hat der gute alternde Rogowski jetzt schon, in den besten Mannesjahren, so wenig Vorstellungskraft sich vorzustellen, dass es nicht gut ist, wenn junge Leute zu Hause sitzen und am Daumen lutschen, während die Alten, Männlein wie Weiblein, osteoplastisch gestützt und am Tropf hängend die Bürokratie und Produktion am Laufen halten? Zwar sterben die meisten von uns ohnehin schon lange vor dem Erreichen des heutigen Renteneintrittsalters (die Lebenserwartung steigt vor allem bei denen, die sich immer schon auf der Sonnenseite des Lebens rekeln durften), aber das nützt so lange nichts, solange die verdienstreiche, unsäglich schwer arbeitende Elite der Nation (24 Std. im Dienst) und die Pflegeanstalten haufenweise die Renten und Krankenkassenbeiträge in sich hineinfressen und den nicht kleinzukriegenden Willen haben, ihren Hinterbliebenen bergeweise unermüdlich ertrotztes Vermögen hinter sich zu lassen. Absenken und Verlängern - ist doch zu kurz gedacht und nur Rückwärts gewandt. Was wollen wir wieder in der Steinzeit? Michael hätte mehr Mensch -Ärgere - Dich spielen sollen statt Monopoli.

Freundlichste Grüße - Klaus

Übrigens, sich krümmen können Sie hier:
Bundesverband Deutscher Industrie | Bundestagsfraktion der Grünen | Bundesvorstand des DGB

Klaus am 20.01.03